Besitzer Jürgen Imm: "Mit Nymphea möchte ich selbst züchten!"
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TurfTimes:
Nympheas Sternstunde im 123. Großen Preis von Berlin war zugleich die Krönung für ihren Züchter, den Bankier Jürgen Imm, mit dem wir heute - vier Tage nach dem denkwürdigen Rennen - das nachfolgende Interview geführt haben.
Turf-Times: Mit Nicaron haben Sie ja schon einmal einen Derby-Sieger vom Geläuf holen können, aber Nymphea ist sogar selbst gezogen. Ist das dann auch noch einmal doppelt so schön?
Jürgen Imm: "Ein Erfolg mit einem selbst gezogenen Pferd ist tatsächlich doppelt schön."
TT: Das Rennen war schon für die unbeteiligten Zuschauer atemberaubend. Wie haben Sie das als Besitzer und Züchter erlebt? Wie hoch war ihr Puls?
JI: "Ich weiß nicht, wie hoch mein Puls war, aber der Rennverlauf war ja von Anfang an so ungewöhnlich. Bis in die Zielgerade habe ich nur gedacht: Geht das gut? Und als Peter Schiergen, der neben mir stand, sagte: "Die gewinnen das!", wurde aus der Spannung riesige Freude.
TT: Nymphea ist ja eine sehr kräftige Stute, die einem Reiter einiges abverlangt. War es da nicht ziemlich mutig, sie einem so jungen Reiter anzuvertrauen?
JI: "Trainer Peter Schiergen weiß, dass Dennis von mir jedes Pferd reiten kann, denn ich habe absolutes Vertrauen in ihn. Ich hatte schon vielfach Gelegenheit, seine Fitness, sein taktisches Können, seine große Energie, Coolness und sein Einfühlungsvermögen in die Pferde zu bewundern, trotz seines Alters."
TT: Hat Sie Leistung von Nymphea überrascht? In Haydock Park, einem Gr. III-Rennen, lief sie ja auch schon hervorragend, aber in Hoppegarten galopppierte sie ja wie mit Flügeln …
JI: "Peter Schiergen hatte mir natürlich schon gesagt, wie gut die Stute zur Zeit "drauf ist". Aber was Nymphea in Hoppegarten gezeigt hat, dass war doch unglaublich!"
TT: Nymphea hat ja schon dreijährig sehr gute Leistungen gezeigt, vor allem Ihr 2. Platz im Preis der Diana, aber sie scheint mit dem Alter immer besser zu werden. Mit so einem Sieg, ist für ihre Zukunftsplanung wieder sehr viel Fantasie im Spiel. Sie hatten jetzt einige Tage Zeit , um sich nach diesem aufregenden Rennen zu erholen. Gibt es schon konkrete Pläne mit ihr?
JI: "Nymphea hat als so großkalibrige Stute schon recht viel Zeit für ihre Entwicklung benötigt. Wenn sie gesund bleibt, darf man sicher noch viel Freude erwarten. Wie der Weg mit ihr weiter geht, entscheidet am besten der Trainer."
TT: Sicher gab es schon vor dem Rennen Anfragen und Kaufangebote für das Pferd, nach dem Rennen sicher noch mehr. Gibt es eine Option bei der Sie schwach werden könnten? Oder ist ein Verkauf kein Thema für Sie?
JI: "Kaufangebote gibt es natürlich schon einige, aber an einen Verkauf denke ich nicht, ich möchte selbst mit ihr züchten."
TT: Nymphea ist ja der Erstling ihrer Mutter, wie sieht es mit den weiteren Nachkommen von ihr aus?
JI: "Die dreijährige Tochter von Neele (Nocturne von Rock of Gibraltar), hat ja vor kurzem in München ihren ersten Sieg errungen. Dann gibt es noch einen Jährlingshengst von Duke of Marmalade und ein Stutfohlen von High Chaparral. Dieses Jahr ist Neele tragend von Holy Roman Emperor."
TT: Mit einem solchen Erfolg hat man als Züchter ja wohl nicht viel verkehrt gemacht, wie sieht ihr Erfolgsrezept aus?
JI: "Ein besonderes züchterisches Rezept habe ich vermutlich nicht, ich versuche halt, durch hohe Ansprüche an meine Zuchtstuten und mit erbstarken Klassehengsten die Qualität der Zucht immer zu verbessern. Ein bisschen Glück ist natürlich immer schön."