TurfTimes:
Ausgabe 795 vom Freitag, 24.11.2023
Wer aktuell im Besitz eines jungen Rennpferdes mit Perspektive ist und Verkaufsabsichten hat, der sollte die Nummer des Emirs von Katar drehen. Denn dessen noch junges Unternehmen Wathnan Racing kauft im Segment der Rennpferde derzeit alles, was gut erscheint und gibt dafür auch erhebliches Geld aus. Sogar in Keeneland waren seine Abgesandten vergangene Woche unterwegs - siehe separate Meldung - und auch die Vente d'Automne von Arqana in Deauville wurde nicht ausgelassen. Im Segment der Pferde im Training war Wathnan am Montag über Blandford Bloodstock für die höchsten Zuschläge zuständig.
Den Höchstpreis von 380.000 Euro erzielte der drei Jahre alte Make King (Dark Angel) im Besitz und aus der Zucht des Haras Voltaire, Andre Fabre hat ihn zu zwei Siegen und einem zweiten Platz im Prix Thomas Bryon (Gr. III). trainiert Ende Oktober hatte er in einem Polytrack-Rennen in Chantilly Rang zwei hinter dem Aga Khan-Wallach Beshtani (Siyouni) belegt. Und diesen, am Montag ebenfalls im Ring, sicherte sich auch Wathnan, für 340.000 Euro. Erst vier Starts hat er absolviert, ein zweiter Platz in einem Listenrennen war zu verzeichnen. Es geht für beide Richtung Katar, wo die Saison 2023/2024 demnächst Fahrt aufnimmt. Möglicherweise kommt das Duo dann im Frühjahr wieder nach Europa zurück.
Stark vertreten war wie immer auf dieser Auktion die englisch-irische Hindernisfraktion. Für 355.000 Euro ging der drei Jahre alten Kainsbourg (Doctor Dino) an JP McManus. Der Wallach hatte zwei Starts auf der Flachen in Nantes, ein Gr. III-Rennen für Halbblüter, und Cholet siegreich gestaltet. Ein Trainer für ihn wird zu finden sein. Mit Willie Mullins steht hingegen der künftige Betreuer von Zillow (Zoffany) bereits fest. Pierre Boulard ersteigerte den Dreijährigen, den bisher Christophe Ferland für die Wertheimers trainiert hat, für 300.000 Euro. Jeweils 200.000 Euro kosteten mit Kirsca de Thaix (Cokoriko) und Kel Histoire (Masked Marvel) zwei Halbblüter, die ebenfalls zu Mullins gehen, der für seine Kunden insgesamt fünf Pferde für 870.000 Euro erwarb. Hingegen sollen große Handicaps das Ziel für Sheradann (Roaring Lion). Der Dreijährige aus der Zucht des Aga Khan brachte 250.000 Euro und ging über Stephen Hillen nach England.
Ein paar Akzente gab es aus deutscher Sicht. In den Stall von Christian Sprengel wechselte die zwei Jahre, noch ungeprüfte Princess Badee (Al Wukair), sie war bislang bei Francois Rohaut im Training. Ebenfalls noch nicht gelaufen ist die gleichaltrige Zein (Havana Grey), die John Hillis für 5.000 Euro aus dem Stall von Stephane Wattel erwarb. Von den beiden Fährhofern im Ring wurde Wales (Camelot) für 40.000 Euro an Nicolas Bertran de Balanda abgegeben, während Lucanas (Justify) für 33.000 Euro Richtung Nordafrika ging.
Der Markt bei den Pferden im Training konnte sich dank der Interessenten aus dem Mittleren Osten und der NH-Fraktion durchaus sehen lassen. Im Schnitt wurden 169 von 204 Angeboten für 41.441 Euro verkauft, was ein Plus von 4,55% gegenüber 2023 bedeutet.
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Von Dienstag bis Donnerstag ging es in unterschiedlichen Segmenten bei jungen Pferden und Stuten bzw. Mutterstuten um den Hindernissport. Wobei es am Mittwoch einen Rekord gab, denn ein Doctor Dino-Sohn war zu einem Zuschlag von 265.000 Euro der teuerste je in Europa verkaufte Jährling im Hindernisbereich. Der Agent Frederic Sauque bekam den Zuschlag für eine Besitzergemeinschaft, die aktuell mit dem drei Jahre alten Jigme (Motivator), der als Deckhengst aufgestellt wird, im Hindernissport in Frankreich große Erfolge feiern konnte. Die Neuerwerbung hat mit Jane (Samum) eine vom Gestüt Karlshof gezogene Mutter. Sie ist nicht gelaufen, hatte u.a. auch die Listensiegerin Joplin (Soldier Hollow) auf der Bahn, aktuell ist es Meatloaf (Doctor Dino), ein talentierter Nachwuchshürdler bei Paul Nicholls in England. Jane ist eine rechte Schwester der Listensiegerin Jambalaya (Samum).
Die “Doctor Dinos” waren in diesem Segment erwartungsgemäß gefragt. Der Vater steht im kommenden Jahr im Haras de Mesnil in Frankreich zu einer Decktaxe von 22.000 Euro, womit er der teuerste NH-Hengst im Lande ist. Sechsstellige Preise erzielten ansonsten Söhne von No Risk at All und Galiway, dessen Nachkommen auf beiden Gebieten erfolgreich sind, sie finden mehr und mehr Interesse in der Hindernisfraktion. Der Katalog bei den NH-Jährlingen war deutlich kleiner als im vergangenen Jahr, bei starker Nachfrage konnten sich dann auch die Preise sehen lassen. Der Schnitt pro Zuschlag lag in diesem Segment bei 37.169 Euro gegenüber 27.021 Euro im Vorjahr.
Am Donnerstag schloss sich noch eine Session mit Stuten und Mutterstuten unter der Überschrift “Elevage” an. Hier gab es ein herausragendes Ergebnis, als die elf Jahre alte Alma Marceau tragend von Saint des Saints im Ring war. Ihr vier Jahre alter Sohn Gala Marceau (Galiway) hat für Trainer Willie Mullins in diesem Jahr das Spring Juvenile Hurdle (Gr. I) in Leopardstown und den Prix Alain du Breil (Gr. I) gewonnen. Für 220.000 Euro ging die Mutter an den Ecurie de Laumay.
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Im Vorfeld der Vente d’Automne hat Arqana am vergangenen Samstag die finale Jährlingsauktion des Jahres mit Richtung Flachrennen durchgeführt. Der Standard und auch die Preise waren eher im unteren Bereich angesiedelt, wobei es einige Ausnahmen gab. So einen Hengst von Almanzor aus der Zarza (Charm Spirit), einer Schwester von Aga Khans Ausnahmestute Zarkava (Zamindar), Mutter u.a. des Deckhengstes Zarak (Dubawi). Für 85.000 Euro wurde er aus dem Angebot des Haras des Capucines an den Agenten Nicolas de Watrigant verkauft. 40.000 Euro erlöste eine Galiway-Stute, die an Witold Miedzianowski ging und nach Polen wechselte. Sie stammt aus einer mehrfach Blacktype-Platzierten Nayef-Tochter.
141 der 168 Jährlinge wurden zu einem Schnitt von 6.823 Euro verkauft. Das hört sich mäßig an, war aber immerhin ein Plus von 7,4% gegenüber 2022. Stark vertreten am Ring waren Klienten aus dem Osten Europas, etwa aus Kasachstan, wohin schon bei der BBAG-Herbstauktion eine Menge Pferde gegangen waren. Diesmal wurden 17 Jährlinge an das kasachische Racing Team verkauft. Einige Pferde wurden auch nach Deutschland abgegeben, sie gingen nach Düsseldorf in die Ställe von Ralf Rohne und Sascha Smrczek.