Die Sandbahnzeit im Winter ist die Profilierungsphase für die Nachwuchstalente im Galoppsport. Etliche der etablierten Jockeys fehlen an den Sandbahnrenntagen, nutzen diese Zeit, in der es weit weniger Veranstaltungen gibt, für den Jahresurlaub, der sich in einen voll gepackten Rennkalender nicht einbauen lässt. Dadurch hat der Nachwuchs bessere Chancen, an Ritte zu kommen, sich dadurch Rennpraxis anzueignen und zu Erfolgen zu kommen, die weitere Rittangebote nach sich ziehen.
Nachwuchsreiterin Nina Wagner landet beim Dortmunder Renntag gleich drei Treffer. www.galoppfoto.de - Peter HeinzmannIm vergangenen Winter war es Maxim Pecheur, dessen Stern im letzten Ausbildungsjahr in der Sandbahnzeit aufging und der am Ende der Saison mit 57 Siegen nicht nur das Nachwuchschampionat gewann, sondern auch den 5. Platz in der Jockeybestenliste belegte. Wer in diesem Winter den Sprung ins Rampenlicht schaffen wird, ist noch unklar. Der aus der Mongolei stammende Bayarsaikhan Ganbat ist einer der heißen Kandidaten, der sich mit zahlreichen Erfolgen in den Vordergrund gedrängt hat, doch seit Sonntag ist ohne Zweifel auch Nina Wagner eine Anwärterin auf den inoffiziellen Titel des Winter-Shootingstars.
Trotz ihrer Jugend ist die 19jährige Dame kein unbeschriebenes Blatt in der Turf-Szene. Schon mit 15 Jahren erwarb sie die Amateurlizenz und ritt im Sommer 2008 erstmals in einem offiziellen Galopprennen. Im Jahr 2009 gelang ihr nicht nur der erste Sieg, ausgerechnet auf der Dortmunder Sandbahn, sondern am Ende des Jahres reichte es nach 18 Siegen zum Vize-Championat im Amateurlager. Aus dem Hobby machte sie nach Beendigung ihrer Schulzeit dann ihren Beruf und begann im Jahr 2011 ihre Ausbildung zum Berufsrennreiter am Hoppegartener Quartier von Roland Dzubasz. Im Sommer des letzten Jahres wechselte sie zu Christian von der Recke, für den sich dies als Glücksfall erwies. Die aus dem Saarland stammende Wagner ritt schon so manchen Sieger für den Weilerswister Stall.
Auch der Start ins neue Jahr gelang passabel, bereits zwei Siege standen vor dem Dortmunder Sonntagsrenntag bei ihr zu Buche. Doch legte sie in Wambel noch eine Schippe drauf: Drei Volltreffer schaffte sie an diesem Nachmittag. Zweimal – zunächst mit Stall Blankeneses Ciocco Sam und im abschließenden Rennen des Tages mit Gestüt Elsetals La Next - war sie für ihren Lehrherren erfolgreich, nachdem der Treffer im Sattel des von Besitzertrainer Volker Röhrig nach Dortmund transportierten World’s Danger den Auftakt gemacht hatte.
Die Wagnersche Dreierserie stellte sogar den strahlenden Andre Best etwas in den Schatten. Mit La Padrona gelang dem erfahrenen Jockey, der am vergangenen Montag 43 Jahre alt geworden war, zwar nur ein Erfolg in einem unteren Handicao in Wambel, aber es war ein besonderer Sieg in seiner an Höhen und Tiefen reichen Sattelkarriere. Der am Krefelder Quartier von Mario Hofer beschäftigte Best rückte in Dortmund in den an Mitgliedern nicht allzu gut bestückten „Club 1000“ auf, da La Padrona den 1000. Sieg in seiner über 20 Jahre andauernden Jockeylaufbahn markierte.
Sportlich im Mittelpunkt stand die erste Bewährungsprobe für den Derby-Jahrgang in diesem Jahr. Mit Gestüt Ebbeslohs Argentario gewann dabei ein Mitfavorit diese Erste Chance der Dreijährigen und brachte damit gleichzeitig auch den ersten Saisontreffer für Trainer Peter Schiergen unter Dach und Fach brachte. Im Sattel von Argentario gab Dennis Schiergen die Partie, die im Schlussbogen kaum noch aussichtsreich schien, nie verloren und kam auf den letzten Metern dann doch noch sicher am von der Recke-Schützling Ribbery (Sabrina Wandt) vorbei. Klar distanziert hielt die Smrczek-Vertreterin Alte Liebe (Maxim Pecheur) den 3. Rang vor dem Lokalmatadoren Randwick (Jozef Bojko) aus dem Quartier von Uwe Stoltefuß.
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