Der Einstand im neuen Engagement als Privattrainer für das Gestüt Schlenderhan hätte für Wilhelm Giedt am Sonntag auf der Münchener Rennbahn erfolgreicher verlaufen können. Drei Schlenderhaner sollten in Riem an den Start gehen. Neben den beiden späten Lebensdebütanten, dem 3jährigen Hengst Attalos und der gleichaltrigen Stute Keenness in zwei Maidenprüfungen für den Derby-Jahrgang, galten vor allem dem Meilen-Crack Alianthus in der Bayerische Hausbau – Große Europa-Meile (Gruppe II, 1600m, 70.000€) große Hoffnungen auf einen gelungenen Auftakt für Schlenderhan. Doch daraus wurde nichts. Attalos nahm seinen Start erst gar nicht wahr, Keenness lief noch recht grün und schaffte „nur“ einen 2. Platz und Alianthus versagte als Fünfter.
Der 7jährige Hernando-Sohn, der zuletzt bereits in Hannover völlig von der Rolle war, konnte erneut nicht seine frühere Leistungsstärke abrufen. Von seinem ständigen Jockey Adrie de Vries in gewohnter Manier sofort an die Spitze geschickt, verteidigte der von den Wetter trotz der letzten Niederlage klar favorisierte Alianthus seine Führung zunächst auch in der Riemer Zielgerade, doch 150m vor dem Ziel war es um ihn geschehen. Sowohl der innen von ihm angreifende Combat Zone als auch etliche an der Außenseite angreifende Gegner konnten ihn passieren. Am Ende sprang für den ehemals als Muster der Beständigkeit geltenden Meilen-Star nur ein enttäuschender 5. Platz heraus, seine große Zeit scheint vorbei zu sein.
Der Kampf um den Sieg in der Riemer Meilenprüfung blieb dennoch spannend bis zum letzten Galoppsprung. Norman Richter im Sattel des von Mario Hofer in Krefeld trainierten Combat Zone hatte es selbst gar nicht mitbekommen, dass er es am Ende knapp geschafft hatte. Als 101:10 Außenseiter setzte sich der bislang ausschließlich auf Handicapebene erfolgreiche 6jährige Wallach knapp gegen den wiedererstarkten Hoppegartener Gereon (Gary Hind) durch. Mit Speed holte sich dahinter der Ittlinger Neatico (Koen Clijmans) den 3. Platz vor Felician (Robert Havlin), einem zweiten Ittlinger, der den Sprung vom Ausgleich II in die Gruppe II-Klasse erstaulich gut bewältigte.
Neben Combat Zone hatte Mario Hofer noch einen zweiten Schützling für dieses Rennen gesattelt, den 3jährigen Mano Diao, der von Tochter Stefanie geritten wurde. Doch auch diesmal – zum dritten Mal in Folge – belegte Mano Diao den letzten Platz im zehnköpfigen Feld, so dass die Hofer-Schützlinge das Riemer Endclassement förmlich umrahmten. Auch der zweite Vertreter des Derby-Jahrgangs in der Europa-Meile, der Lokalmatador Pakal, in dessen Sattel Terence Hellier seinen Einstand im neuen Stalljockey-Engagement für den Stall Salzburg gab, konnte nicht überzeugen, mehr als Rang 7 noch hinter dem Frankfurter Gast Sir Oscar (Aurelien Lemaitre) war für Pakal nicht drin.
Mit dem Bayerischen Fliegerpreis (Listenrennen, 1300m, 20.000€) hatte der Riemer Renntag ein weiteres sportliches Highlight zu bieten. Anders als im Gruppe-Rennen konnte hier der 7jährige Veteran König Concorde die Uhr zurückdrehen und sich jugendlich frisch zeigen. Filip Minarik entlockte dem von Christian Sprengel in Hannover trainerten Big Shuffle-Sohn in der Endphase die entscheidenden Reserven, um einen sicheren Erfolg unter Dach und Fach zu bringen. Eine halbe Länge hinter dem seinen ersten Saisonsieg feiernden 127:10 Außenseiter endete der frische Sieger der Goldenen Peitsche, der aus den Niederlanden angereiste Ferro Sensation (Adrie de Vries), mit Speed vom letzten Platz heranrauschend auf dem 2. Platz vor dem Hickst-Schützling Stark Danon (Viktor Schulepov) und dem italienischen Gast Pride and Joy (Stefano Landi).