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Der Derbysieger Palladium geht nach England

Palladium bei der Vente d'Arc. www.galoppfoto.de - Sandra Scherning

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 838 vom Freitag, 11.10.2024

In der Geschichte des Deutschen Derbys hat es sicher den einen oder anderen Sieger gegeben, der später den Weg in einen Auktionsring gefunden hat. Noch vor Kurzem etwaSisfahan (Isfahan), der jedoch bei Auctav keine neuen Besitzer fand. Dass ein Derbysieger aber noch im Jahr seines Triumphs öffentlich zum Verkauf stand, dürfte ein Novum gewesen sein. Palladium (Gleneagles) kam rund drei Monate nach Hamburg am vergangenen Samstag bei der Vente d’Arc von Arqana in Saint-Cloud über das OH Consignment in den Ring und wurde für stolze 1,4 Millionen Euro verkauft. 

Es dürfte ein Preis gewesen sein, mit dem der bisherige Besitzer Liberty Racing nicht gerechnet hatte - man wäre scher schon etwas weniger zufrieden gewesen. 80.000 Euro hatte der Fährhofer bei der BBAG gekostet, mit der Siegprämie im Derby und dem jetzigen Verkaufspreis summiert sich ein solides Plus. Benoit Gicquel von Highflyer Bloodstock unterschrieb im Auftrag von Lady Carole Bamford den Kaufzettel. 

Nicky Henderson wird in der Nachfolge von Henk Grewe Palladium trainieren und auch wenn zunächst Flachrennen zur Disposition stehen, langfristig ist wohl die Blickrichtung Hindernissport. Das wäre für einen Derbysieger nichts Neues: Der Röttgener Uomo (Orator), 1959 in Hamburg erfolgreich, gewann für seine Zuchtstätte sogar das Alte Badener Jagdrennen, Karloff (Esclavo), erfolgreich in der 1990er Ausgabe des Derbys, lief noch zehnjährig in Tschechien über Hürden. Das wird Palladium sicher erspart bleiben, schließlich ist er bei Henderson in den besten Händen. Dass ihn britische Buchmacher flugs in den Wettmarkt für das Triumph Hurdle (Gr. I) aufnehmen, erscheint aber doch etwas übertrieben.

“Wir sind glücklich und privilegiert, ein solches Pferd im Stall zu haben”, erklärte Henderson gegenüber der “Racing Post”, “irgendwann wird er sicher einmal eine Hürde sehen, aber vorerst planen wir mit ihm in Gruppe I-Rennen in Europa zu laufen. Vielleicht wird es irgendwann sogar ein Pferd für den Melbourne Cup. Er wird erst einmal Hengst bleiben.” 

Salestopper war mit einem Preis von 1,5 Millionen Euro Ramadan (Le Havre). Der drei Jahre alte Hengst aus dem Stall von Christopher Head kam direkt aus Longchamp, wo er wenige Stunden zuvor den Prix Daniel Wildensten (Gr. II) gewonnen hatte, nach Saint-Cloud. Im Besitz und aus der Zucht von Nurlan Bizakov wechselte er in Richtung Hong Kong. Vin Cox, der General Manager von Yulong, hatte für Lion Rock Bloodstock das letzte Gebot. 

Zweimal wurde es noch siebenstellig. Zarir (Frankel), ein vier Jahre alter Wallach des Aga Khan, wechselte für 1,3 Millionen Euro nach Australien. Auch hier war Vin Cox der letzte Bieter, diesmal für Paulins Racing. Zarir war in diesem Jahr u.a. Zweiter im Prix Ganay (Gr. I) und aktuell im Prix Foy (Gr. II). Auf 1,15 Millionen Euro kletterte Trafalgar Square (Kendargent), ein drei Jahre alter Wallach aus dem Stall von Trainer Patrice Cottier. Der aktuell Zweitplatzierte aus dem Prix Chaudenay (Gr. II) wird seine Karriere für einen Libyer fortsetzen, sein Käufer war Omar Ismil Dh Ghrgar, der Pferde in Frankreich im Training hat. Allerdings wird auch gerade in Bengasi eine neue Rennbahn gebaut.

Es waren aus deutschen Ställen neben Palladium noch weitere deutsche Pferde im Ring. Downtown (Areion), vorjähriger Auktionsrennen-König für Eckhard Sauren, in dieser Saison Gr. III-Sieger in Baden-Baden, wechselte für immerhin 300.000 Euro über Nicolas de Watrigant an die Madaket Stables in die USA. Und Argentum (Zoffany), ein weiterer vom OH Consignment für Liberty Racing vorgestellter Dreijähriger, ging für 175.000 Euro an Blandford Bloodstock. Bennett Racing war der Käufer, womit seine Zukunft in Australien liegen wird. Columbus (Oasis Dream), für Gregor Baum und seine Partner am Samstag Vierter im Prix Chaudeny (Gr. II), wurde für 500.000 Euro zurückgekauft, ebenso wie Eckhard Saurens Shootout (Areion) für 280.000 Euro sowie See Hector (Counterattack) für 190.000 Euro. 

Von vierzig vorgestellten Lots wurden 25 für 10,3 Millionen Euro verkauft. Der Schnitt pro Zuschlag lag bei 415.200 Euro und damit deutlich über den 306.594 Euro des Vorjahres, doch sind bei einer derartigen Boutique-Auktion Vergleiche natürlich immer schwer zu ziehen.

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