Vorschau Dortmund und Woodbine 16. September 2012
Bei einem Abendessen während der Badener Rennwoche musste sich der Trainer von renommierter Seite sagen lassen, dass er ob seines ganzen vierbeinigen Nachwuchses ziemlich offensichtlich mehr Ahnung hat, Pferde zu trainieren als sie zu züchten. Bei Independent Miss können wir das so natürlich nicht stehen lassen, da jedes ihrer Produkte bereits auf die ein oder andere Art für Freude sorgen konnte.
Aber das, was bei La Belle Blue, einer Law Society-Tochter, zugegebenermaßen noch etwas gefragt ist, heißt Geduld. Ihr Erstling Leo Minor wurde als Reitpferd abgeben und das zweite Produkt Leo Magnus brauchte etwas Zeit um besser in die Puschen zu kommen, ist aber nach einer Verletzung momentan außer Gefecht.
Leo el Toro nun aber, der Dritte im Bunde, gibt am Sonntag im Preis des Dortmunder Hafens sein Debüt und der Trainer könnte damit etwas für seine Reputation als Züchter tun - wenn er denn man beide Jobs auch gut gemacht hat.
Leo, der Stier - der Hengst konnte gar nicht anders heißen weil er schon als Fohlen ständig rumlief als würde er das rote Tuch suchen, die Manieren hat ihm dann erst später Simonas beigebracht.
So wie man seine eigenen Kinder immer am schönsten findet, findet man auch die selbstgezogenen Pferde in der Regel gut gelungen, was natürlich auch auf den Leo zutrifft. Der Paolini-Sohn hat in den letzten Wochen viel dazu gelernt und wir denken, jetzt kann es für ihn auch mal losgehen.
Das berühmte Loch im Kopf, in diesem Fall allerdings ein medizinisch notwendiges, ist der Grund für Altano‘s Pause seit Hamburg. Dort lief er etwas enttäuschend und eine anschließende Untersuchung ergab, dass der Wallach an einer Stirnhöhlenvereiterung litt. Was dann eben auch dazu führte, ihm dieses Loch in den Kopf zu bohren damit der Eiter abfließen kann. Weder Pferd, noch der, der täglich spülen muss, sollten dabei zart besaitet sein.
Altano konnte zwar letztes Jahr das italienische St. Leger gewinnen aber bei seinem Start zuvor im deutschen Pendant endete er nur als Sechster. Das hätte Besitzerin Frau Dr. Ingrid Hornig, und wir natürlich auch, dieses Jahr im Grosser Preis von DSW21 - 128. Deutsches St.Leger gerne geändert.
Leicht wird das nicht aber Geld sollte er auf jeden Fall abkriegen und vorher noch etwas Regen wäre auch schön.
Auf Gr. II-Ebene geht es für Gestüt Karlshofs Kapitale in den Canadian Stakes zur Sache. Die Stute befand sich nach ihrem Start in den Beverly D Stakes bis letzte Woche noch in Chicago und reiste dann gemeinsam mit ihrer Betreuerin Lisa Krüllmann nach Toronto, wo sie schon von Kollegin Marketa Cernocka erwartet wurde, die dort Scalo und Lacara in ihrer Obhut hat.
Kapitale hinterläßt einen hervorragenden Eindruck und die Abschlussarbeit war richtig gut. Es ist natürlich immer schwer, deutsche Pferde in diesen Rennen einzuschätzen aber an genügend Mumm scheitert es nicht.
Für Gestüt Ittlingens Scalo wird es im Northern Dancer Turf Stakes Presented by Vtech ernst. In den Sky Classics lief er als Dritter nicht schlecht aber in diesem Gr. I-Rennen muss er natürlich noch einen Zacken drauflegen. Dass der Hengst in der Arbeit so ein fauler Sack ist verzeiht man ihm gerne wenn er dann zumindest im Rennen sein berühmtes Scalo-Feuerwerk abfackelt, was er hoffentlich Sonntagnacht deutscher Zeit auch tut.