Nachschau Krefeld und Hoppegarten 21. April 2013
Wie schon erwartet, war nicht nur der Trainer am gestrigen Sonntag etwas angespannt, auch der ein oder andere Besitzer konnte seine Aufregung nur mühsam zügeln. Aber der Reihe nach.
Saint and Sinner war für uns ein Kandidat, von dem wir erwartet hatten, dass er nach seinem letzten Start in Bremen einen richtigen Satz macht und auf jeden Fall im Endkampf sein wird. Aber statt einem Fortschritt, machte der Hengst eher einen Rückschritt und war nicht das Pferd, das wir von zu Hause kennen. Wir werden versuchen, der Ursache auf den Grund zu gehen.
Als die Protagonisten im Grosser Ehrmann-Cup - Dr. Busch-Memorial die Ziellinie passierten, war man im ersten Moment ziemlich sprachlos. Mit einem 8 Längen-Sieg von Gestüt Graditz‘ Chopin hatte im Vorfeld bestimmt keiner gerechnet und diese Überlegenheit gegen gute Gegner verschlug einem dann eben etwas die Sprache.
Als der Santiago-Sohn letztes Jahr ähnlich souverän in Frankfurt gewann, blieb da einfach auch die Frage, ob die vielleicht nicht so starke Gegnerschaft diesen Sieg möglich gemacht hatte. Wie man gestern gesehen hat, war dem nicht so gewesen.
Zu seinen eigenen Pferden hat der Trainer immer eine ganz besondere Beziehung und er tut sich auch immer sehr schwer, sie zu verkaufen. Als er 1996 aber Geld für den Bau von Boxen brauchte, trennte er sich von seiner Stute Secret Energy, die damals tragend von Lomitas war. Und dieses Produkt, Serenata, ist die Mutter von Chopin‘s Vater Santiago. Unbestritten war dieser Highest Honor-Sohn, gerade dreijährig als Sieger im Mehl-Mülhens-Rennen und im Dortmunder Grosser Preis der Wirtschaft, ein tolles Rennpferd aber in der Zucht konnte er bisher noch nicht so richtig Fuß fassen. Aber wer weiß, vielleicht kriegt er jetzt seine Chance dazu.
Aufgrund der finanziell unsicheren Lage in Italien wird von einem Start im dortigen Derby abgesehen und als Alternative bietet sich das Bavarian Classic in München an.
Hals/Hals geschlagen zum Zweiten zeigte auch Wake Forest eine gute Leistung. Die Vorbereitung verlief durch seinen Sturz nicht ganz so reibungslos aber Eduardo Pedroza gab dem Hengst kein hartes Rennen und dieser konnte einmal tief Luft holen.
Zeitlich gesehen war Antonella in Hoppegarten die zweite Chance an diesem Tag und nach dem enttäuschenden Ergebnis von Saint and Sinner, sorgte das Laufen der Stute schon für besorgtes Stirnrunzeln. Wir sind jetzt, im Gegensatz zu den Wettern, nicht unbedingt davon ausgegangen, dass Antonella gleich gewinnen kann und der dritte Platz liest sich ja nicht schlecht aber sie war überhaupt nicht zwingend und zu weit geschlagen.
Jozef Bojko berichtete anschließend, dass die Stute schon Mitte Schlussbogen nicht mehr richtig Luft bekam und deshalb auch den gewohnten Biss vermissen ließ. Den Grund hierfür werden wir in den nächsten Tagen klären.
Zwei, die sich wacker schlugen, waren Waldpark und Andolini im Hoppegartner Listenrennen. Beide hätten mehr Tempo im Rennen vertragen können aber beide brauchten auch einfach noch einen Start um sich warm zu laufen. Das geht in Ordnung so.
Wild Hunter musste dem Preis der Berliner Zeitung wegen Fieber fern bleiben und so war es nur Nuntius, dem unsere Aufmerksamkeit galt.
Um noch etwas zu lernen, wäre ein Führpferd natürlich schön gewesen aber hätte Jozef auf so eines gewartet, wären die Pferde auf kurz oder lang in Trab verfallen. So übernahmen die beiden selbst das Kommando und gaben es auch bis ins Ziel nicht mehr ab.
Der Sieg war dem Dalakhani-Sohn sicher aber die Schwerfälligkeit seines Laufens zeigte auch, dass der Hengst noch lange nicht da angekommen ist, wo er ankommen könnte. Um ihm so viel Zeit wie möglich für seine Entwicklung zu geben, macht er als nächstes nicht gleich den ganz großen Schritt sondern wird voraussichtlich in Hannover auf Listenebene eingesetzt werden.