Verfasst von Gast am 20. Oktober 2011 - 21:45
King‘s Hall wurde Anfang Oktober als Sieger im Hannoverschen Auktionsrennen disqualifiziert weil die Rennleitung nicht ausschließen wollte, dass der viertplatzierte Noble Champion nach einer Behinderung durch King‘s Hall, ca. 300m vor dem Ziel, Dritter hätte werden können und somit für die Dreierwette in Frage gekommen wäre.
Gegen diese Entscheidung hat der Besitzer Stall Route 66 Berufung eingelegt.
Zum einen weil Noble Champion nicht zügig und nah genug auf den Vordermann auflaufen konnte um wirklich reelle Chancen auf eine bessere Platzierung zu haben und zum anderen weil zwar nach dem Rennen die Sirene ertönte aber der eingelegte Protest nicht über Lautsprecher bekannt gegeben wurde, so wie es die Rennordnung vorsieht.
Am heutigen Donnerstag war nun die Berufungsverhandlung vor dem Kölner Renngericht.
Die Verhandlung ging so aus, wie eigentlich jede Verhandlung ausgeht - die Berufung wurde abgelehnt.
Auch wenn Noble Champions Angriff nicht zwingend war, wollten die vorsitzenden Richter weiterhin nicht ausschließen, dass er ohne diese Behinderung vielleicht nicht doch noch Dritter geworden wäre.
Eine Auslegungssache, gegen die aufgrund der Anwendung von Gummi-Paragraphen kein Kraut gewachsen ist.
Die Tatsache, dass gegen die Rennordnung verstoßen wurde weil der Protest nicht über Lautsprecher bekannt gegeben wurde, ist scheinbar aber auch Auslegungssache da darauf nur sehr vage bis gar nicht eingegangen wurde.
Jeder Paragraph der Rennordnung hat mehr oder weniger einen Sinn, ansonsten wäre er nicht dort verankert und ein Aktiver, der dagegen verstößt, wird bestraft. Diese Regelung scheint aber nur einseitig Anwendung zu finden.
Das Renngericht argumentierte heute u.a., dass es sein mag, dass im Ausland die Interessen der Besitzer, bzw. die der Pferde, vertreten werden aber das deutsche Renngericht würde mit ihren Entscheidungen die Interessen der Wetter schützen.
Mit der Disqualifikation von King‘s Hall wurden zwar nun die Interessen der Wetter geschützt, die Noble Champion gespielt hatten aber was ist mit den Wettern, die King‘s Hall auf ihrem Schein hatten?
Sepp Helmich, Mitbesitzer von Stall Route 66, meint dazu, dass es ohne Besitzer, die den Rennsport finanzieren, gar keine Wetten geben würde und fragt sich, wer denn eigentlich seine Interessen als Besitzer wahren würde. Seinen ursprünglichen Plan nach der Verhandlung zur Auktion nach Baden-Baden zu fahren, hat er gleich storniert und den Weg nach Hause angetreten.
Rennen sind als Zuchtprüfungen angelegt aber wenn es nur noch darum geht, welche die bessere Entscheidung für die Wetter ist, wird man der Sache nicht mehr gerecht.
Als eindeutig das bessere Pferd in diesem Rennen, hätte man King‘s Hall als Sieger belassen aber einen Gewinnausgleich an Nobel Champion vereinbaren können.
Aber so eine Entscheidung, also pro Sport, wäre aufgrund der geltenden Regeln gar nicht möglich gewesen.