2011-07-31, München, 7. R. - Großer Dallmayr-Preis - Bayerisches Zuchtrennen
7 Großer Dallmayr-Preis - Bayerisches Zuchtrennen
- 31.07.2011, 17:05
- München
Alle Rennen des Renntags - Distanz: 2000m
- Boden: weich (4,6)
- Blacktype
Gruppe I,
155.000 €
(91.000, 36.000, 18.000, 10.000).
Für 3-jährige und ältere Pferde.
QuotenSiegwette 109:10 - Platzwette 24, 12:10 - Zweierwette 279:10 - Dreierwette 341:10
Platz | Pferd - Tr.: Trainer, Jo.: Jockey - Bes.: Besitzer, Zü.: Züchter | Gewicht/Infos | Gewinn | Toto |
---|---|---|---|---|
1 | Durban Thunder (GER) 2006 / F. H. v. Samum - Donna Alicia (Highland Chieftain) Tr.: Torsten Mundry / Jo.: Terence Hellier Formen: 2-3-3-4-1-1-7-1-1-1 |
60,0 kg | 91.000 € | 109,0 |
2 | Famous Name (GB) 2005 / b. H. v. Dansili - Fame At Last (Quest For Fame) Tr.: Dermot K. Weld / Jo.: Patrick Smullen Formen: 1-1-3-1-1-1-7-6-1-1 |
60,0 kg | 36.000 € | 18,0 |
3 | Elle Shadow (IRE) 2007 / b. St. v. Shamardal - Elle Danzig (Roi Danzig) Tr.: Peter Schiergen / Jo.: Andrasch Starke Formen: 1-1-6-1-2-2-3-1-2-1 |
58,5 kg | 18.000 € | 32,0 |
4 | Russian Tango (GER) 2007 / F. H. v. Tertullian - Russian Samba (Laroche) Tr.: Andreas Wöhler / Jo.: Eduardo Pedroza Formen: 7-2-1-4-1-7-3-1-3-1 |
60,0 kg | 10.000 € | 60,0 |
5 | Impostor (GER) 2008 / b. H. v. Motivator - Indian Jewel (Local Suitor) Tr.: Wolfgang Figge / Jo.: Filip Minarik Formen: 3-6-1-2 |
86,0 kg Seitenblender |
115,0 | |
6 | Innovator (GER) 2007 / b. H. v. Refuse To Bend - Intuition (Gold and Ivory) Tr.: Zuzana Kubovicova / Jo.: Zdenko Smida Formen: 9-3-2-3-1-6-3-1-1-1 |
60,0 kg | 191,0 |
Kurzergebnis
Richterspruch
Zeit
Rennanalyse
Wenn der Ausgang des einzigen Gruppe I-Rennens in München-Riem in wenige Worte gefasst werden soll, dann kann aus Sicht des Siegers Durban Thunder nur konstatiert werden: Es hat alles gepasst. Denn wenn es darum geht, ein taktisch ausgefeiltes Rennen zu reiten, gerade von der Spitze aus Tempo und Gegner zu kontrollieren, hätte sich der Stall Tinsdal keinen Besseren als Terry Hellier als Jockey wünschen können. Ein Gruppe I-Rennen, das er in ähnlichem Stil gewann, war die „Diana“ 2005 mit der Schlenderhanerin Iora, auch diesen Klassiker gewann er Start-Ziel. In München war es ähnlich und es war zumindest fahrlässig von der Konkurrenz, ein Pferd, das mit einem Rating von immerhin 95 kg in das Rennen ging, vorne nach Belieben schalten und walten zu lassen. Famous Name, laut seinem Trainer von der langen Reise aus Irland noch nicht ganz erholt, startete zwar kurz einen Angriff, hatte aber ebenso wenig eine Chance wie Elle Shadow, die gleichfalls nicht zulegen konnte.
Der Handicapper hat sehr tief in seine Schublade gegeben und Durban Thunder eine Marke von 100 kg gegeben. Das ist nicht gerade wenig und er steht damit ein Kilo über dem amtierenden „Galopper des Jahres“ Scalo, ist somit bestes älteres Pferd im Lande. Das ist nachvollziehbar, denn der Ittlinger schien sowohl in Hoppegarten wie auch zuvor in Italien fast schon sein Limit zu zeigen. In Frankreich oder England wäre er in einem Gruppe I-Rennen wohl ohne Möglichkeiten. Ob Durban Thunder so etwas zuzutrauen ist, ist schwer zu sagen. Die Ratings sind ja eher virtuell, in erster Linie zählt die Leistung. Fraglos hat sich der Hengst enorm verbessert. Er gewann letztes Jahr ein eher mäßig besetztes Gruppe III-Rennen in Baden-Baden, das auch als Listenrennen hätte durchgehen können. So schaffte er Ende 2010 auch noch nicht die 95-Kilo-Marke. Die knackte er diese Saison mit seinen Platzierungen in Baden-Baden und in Hamburg, in Riem hat er bei, siehe oben, absolut passenden Bedingungen auf wohl idealer Distanz noch einmal einen Quantensprung gemacht. Bedenkt man, dass er erst im Frühjahr 2010 erstmals die Rennbahn sah, muss er noch nicht am Ende seiner Möglichkeiten sein.
Die Startmöglichkeiten in Deutschland sind begrenzt, der Prix Dollar (Gr. II) über 1950 Meter ist ins Auge gefasst worden, das ist aber erst am 1. Oktober. Es wäre nicht verwunderlich, wenn er irgendwann in einem der großen Zwei-Kilometer-Rennen im Fernen Osten startet. Ob er dafür gut genug ist, wird sich zeigen, aber der Typ Pferd dafür könnte er sein.
Für seinen Vater Samum ist es gerade im Vorfeld der BBAG-Jährlingsauktion, wo er mit 15 Nachkommen vertreten ist, ein willkommener Schub. Der Karlshofer Deckhengst hatte allerdings auch mit relativ geburtenschwachen Jahrgängen zu kämpfen.
Durban Thunder wurde von der engagierten Manuela Sohl gezogen, die mit ihren Pferden in jüngerer Zeit viel Glück und Geschickt entwickelt hat. Ihre Stuten stehen jetzt wieder im Gestüt Kerbella, das ein erstaunliches Jahr vorlegt, zumal für eine Zuchtstätte dieser Größenordnung. Das mütterliche Pedigree von Durban Thunder ist genauer dokumentiert. Er ist das sechste und beste Produkt seiner Mutter Donna Alicia, die eine gute Rennstute war und drei Rennen gewann, mehrfach in Listenrennen platziert lief. Sie stammt aus der Zucht des Gestüts Idee, lief auch zunächst in den Farben des Rennstalles Darboven, nur fünfmal startete sie letztlich im Besitz von Manuela Sohl, für die sie aber noch gewinnen konnte. Sie ist auch Mutter des neunfachen Siegers Don Carinio (Monsun), der noch im letzten Jahr in der Schweiz erfolgreich war (im Weatherby-Pedigree nicht berücksichtigt), sowie von zwei weiteren Siegerinnen. Eine davon ist Donna Lavinia (Acatenango), die einen Jährlingshengst von Silvano hat, der im Besitz von Manuela Sohl bleibt, mit der Mutter wird Hannes Gutschow weiter züchten. Die Jährlingsstute Donna Christina (Silvano) ist von Albert Darboven erworben worden, Donna Alicia ist wieder tragend von Samum.
Diese ist nur eines von zwei Black Type-Produkten des nur mit wenigen Nachkommen präsenten Highland Chieftain (Kampala). Der Hengst stand lange im Gestüt Pliesmühle (heute Erftmühle), ging dann an das Gestüt Howdy der Familie Hüneke, wurde aber nur sehr wenig genutzt. Dabei war er selbst ein hartes Rennpferd, das in Deutschland oft an den Start ging und hier immerhin fünf Gruppe-Rennen gewann. Darunter war auch das Bayerische Zuchtrennen 1986, damals noch Großer Amdahl-Pokal, den der von John Dunlop trainierte Dreijährige unter Willie Carson u.a. gegen den Derbysieger Philipo gewann.
Die nächste Mutter Donna Regina (Esclavo) stammte aus der Zucht des verstorbenen Peter Boenisch, ist rechte Schwester des guten Steeplers Dschagatai und von Duitor (Local Suitor), Gr. I-platziert und später Deckhengst u.a. in Frankreich. Die Familie feierte große Erfolge in der Zucht von Hubertus Liebrecht und in der der Gräfin Batthyany. Diese hatte die 1964 aus Brasilien die Stamm-Mutter eingeführt, Dulciana (Cobalt), selbst Tochter der großen Rennstute Dulce (Royal Forest). Dass diese Linie alles andere als obskur war, bewies Dulciana gleich mit ihrem ersten lebenden Nachkommen, es war Dulcia (Orsini), Siegerin mit Joan Pall in den German 1000 Guineas, die damals noch Schwarzgold-Rennen hießen.
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