Post aus Prag - "Halali" in Tschechien und Polen
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TurfTimes:
Der Wechsel der Jockey-Generationen in Tschechien scheint definitiv zu sein. Ein Jahr nach dem 18-jährigen David Liska stieg diesmal der 20-jährige Adam Florian zum Champion der Jockeys auf. Der Sohn des Ex-Jockeys Petr Florian und der Trainerin Helena Vorsilková führte die Statistik seit dem Sommer an und nachdem sein Vorgänger Liska wegen Verletzungen und einem Dubai-Aufenthalt dieses Jahr nicht bis zum Ende der Saison im Lande blieb, nutzte der Nachwuchsreiter seine Chance und gewann die Wertung mit 30 Siegern vor Jan Verner.
Das letzte bessere Rennen des Jahres war der “Prager Winterfavorit” (1800 m, ca. 3.900 Euro), wo mit dem Sohn der Gruppesiegerin Saldenschwinge Swinging Thomas (Dylan Thomas) ein im Gestüt Wittekindshof geborener Zweijähriger als Mitfavorit ins Rennen ging. Am Ende reichte es für den von Pavel Tuma für Jirí Charvát trainierten Hengst für den dritten Platz. Auf sehr weichem Boden setzte sich der erst zum zweiten Mal laufende Suprtupl (Worthadd) durch, ein 2.000 Euro-Kauf von Jaroslav Myska auf der BBAG-Frühjahrsauktion in Iffezheim. Im Sattel des in den Farben des Stalles “Englicovi a Kulhánkovi” laufenden Hengstes war Petr Foret und Worthadd stellte somit nach dem 2000 Guineas-Sieger Ignacius Reilly ein weiteren guten tschechischen Sieger im Jahre 2019. Auf den zweiten Platz kam außen Rusel (Pedro The Great) angeflogen, mit dem vierten Avignon (Pouvoir Absolu) war ein noch im Lande gezogenes Pferd im Endkampf.
Nach dem letzten Prager Renntag am vergangenen Samstag wurden zum erstenmal die Champions mit einer speziellen Aktion “Tag der Champions” geehrt. Für Adam Florian und den Hindernischampion Marcel Novák, der nach 2017 seinen zweiten Titel feierte, gab es neben einem Scheck über 50.000 Kronen auch eine neuen Ehrenpreis, eine aus Holz geschnittene Peitsche. Bei den Trainern verteidigte Helena Vocásková den ersten Platz vom Vorjahr, hingegen über Hindernisse gab es ein Comeback für Josef Vána sr. Die aktive legende des tschechischen Rennsports brachte es auf Hindernistitel Nr. 21.
Der Jockey-Champion in Polen heißt einmal mehr Szczepan Mazur, der mit 53 Siegen und einer Erfolgsquote von 24,31 Prozent diesmal souverän war. Ähnlich überlegen war unter den Trainern der 59mal erfolgreiche Adam Wyrzyk. Im letzten Höhepunkt der Warschauer Saison Nagroda Zamkniecia Sezonu (2000 m, ca. 4.300 Euro) gab es allerdings einen 1-2-3-Einlauf des Stalles von Maciej Janikowski in der Reihenfolge Kokshe (Windsor Knot) - Dreamline (Dream Ahead) - Cape Ducato (Worthadd). (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=68e26lTMwBc)
Die größte Aufmerksamkeit wurde auf der Rennbahn Sluzewiec in den letzten zwei Wochen allerdings den Zweijährigen gewidmet. Im Nagroda Nemana (1400 m, ca. 8.200 Euro) steuerte Martin Srnec Night Tornado (Night Of Thunder) aus dem Stall Tracja zum Sieg. Der Stallkollege des "Pferd des Jahres" Fabulous Las Vegas aus dem Training von Krzysztof Ziemianski schlug um 1 3/4 Längen High in Dancer (Mawatheeg) und Night Thunder (Nathaniel).
Schon vorige Woche machte einen mächtigen Eindruck Gran Emperor (Holy Roman Emperor), der unter Anton Turgaev zu einem Kanter-Sieg um 5 1/2 Längen im Nagroda Calderona (1400 m, ca. 4.300 Euro) kam. Auf den weiteren Plätzen folgten Minsor (George Vancouver) und Whiskey Jar (Equiano).
Und eine Erwähnung wert ist auch der sichere Sieg der im Gestüt Moszna geborenen Stute Magadi (Mikhail Glinka) aus dem Stall Maracana im Nagroda Upsali (1400 m).
In Ungarn geht noch die Saison weiter. Trainer Gábor Maronka konnte sich über einen Sieg der eigenen Farben freuen, als im Kerekes Gábor Emlékverseny (1400 m, ca. 4.500 Euro) der zweijährige Kráken (Pigeon Catcher) mit Jaroslav Línek um 3/4 Längen Marlon (Steady As A Rock) schlug. Die dritte Minorita (Egerton) folgte mit 7 Längen Abstand. (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=ROf2jG8Nmdo)
Die weiteren großen Rennen der letzten zwei Wochen in Budapest waren eine ausländische Angelegenheit. Die 4-jährige Siegerin des Kertesköi Díj (1200 m, ca. 3.900 Euro) Norita Menantie (Planteur) wird zwar in Ungarn von Jockey und Trainer Stanislav Georgiev vorbereitet, aber läuft für bulgarische Interessen. Der Besitzer Ivan Yordanov konnte sich über einen leichten Erfolg gegen La Lianga (Motivator) und den Serben Torino Hill (Danebury Hill) freuen.
Im Lovaregyleti Díj (2800 m, ca. 9.000 Euro) gab es einen rein slowakischen Einlauf. Die vom Gestüt Küssaburg gezogene Palmera aus dem Stall Kovometal konnte sich unter Adam Florian knapp vor dem aus der Zucht des Stalles 5-Stars stammenden Oldie Royal Gino (It’s Gino) behaupten. Auf dem 8 Längen entfernten dritten Platz kam ein weiterer Slowake Tirak (Egerton) ins Ziel, dessen Mutter True Belle (Dai Jin) von Astrid Bresges gezüchtet wurde.
Martin Cáp, Prag