Aufgalopp 699: Eine Bilanz nach dem zweiten Corona-Jahr

Die Bilanz der Galopprennsaison 2021 kann nur sehr zwiespältig ausfallen. Es war das zweite Corona-Jahr in Folge, was erneut gravierende Folgen für Zuschauerzahlen und Wettumsätze gehabt und so manchem Rennverein Kopfzerbrechen bereitet hat. Der spontane Besuch einer Rennbahn war bis auf wenige Ausnahmen unmöglich, es galt Maskenpflichten, Tests und Abstände zu beachten, wie überall im täglichen Leben. Ob das etwa im Frühjahr Vergangenheit ist, wenn die Saison ernsthaft beginnt, ist doch sehr zweifelhaft. Die Rennvereine haben, teilweise auch durch landesweit unterschiedliche Fördergelder überlebt, die Rennpreise sind, möglicherweise verständlich, unverändert im unteren Niveau. Diesbezügliche Tendenzen für 2022 sind bisher nicht erkennbar, es fehlt die Planungssicherheit. Bei steigender Inflation wird es kaum dazu führen, dass die Zahl der Pferde im Training in Zukunft wieder deutlich ansteigt. Es gibt also genug Baustellen auch für den personell ausgedünnten Galopper-Dachverband unter Führung eines sich der rennsportlichen Öffentlichkeit höchst selten zeigenden Präsidenten.

Natürlich gibt es eine Reihe von positiven Elementen.Iffezheim hat sich dank der Arbeit lokaler Persönlichkeiten wieder zurückgemeldet, man ist auf dem richtigen Weg zu alter Größe. Das Comeback von Bremen war trotz aller Widrigkeiten ein echtes Signal pro Galopprennsport. Und um zum Sportlichen zu kommen: Der Arc-Sieg von Torquator Tasso hat den deutschen Rennsport wieder auf die internationale Landkarte gebracht. Ob es hierzulande nachhaltig sein wird, muss sich zeigen. Anzuerkennen ist auch die Aufstellung von nahezu einem halben Dutzend neuer Deckhengste im Lande, wobei nicht nur Quantität sondern auch Qualität vorgehalten wird. Einen Hengst in Deutschland aufzustellen verlangt schon Mut und einen gewissen finanziellen Einsatz – wenn dies geschieht, muss die Hoffnung nicht ganz aufgegeben werden.