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Salestopper für Coolmore und deutsche Details

Coolmore erwarb diesen St Mark's Basilica-Hengst für 1,7 Millionen Euro. Foto: Arqana/Zuzanna Lupa

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 831 vom Freitag, 23.08.2024

Ein ordentlicher Start, ein eher mäßiger Mittelteil, aber ein starkes Finish - so könnte die dreitägige Jährlingsauktion von Arqana in Deauville bezeichnet werden. Es galt bei Frankreichs wichtigster Versteigerung von Nachwuchsgaloppern die im Vorjahr erzielten Rekordzahlen zu schlagen und das dies schwierig werden würde, war allen klar. Am Ende wurden 226 der 292 angebotenen Jährlinge für 50,3 Millionen Euro verkauft, der Schnitt pro Zuschlag lag bei 217.058 Euro, ein Minus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber immer noch ein sehr guter Wert. Die Verkaufsrate von 77,4% lag allerdings unter den 83,4% von 2023. 

Deshalb waren die Verantwortlichen nicht ganz unzufrieden, denn schließlich war der Schnitt pro Zuschlag der zweitbeste in der Geschichte der in den vergangenen Jahren qualitativ stark gesteigerten Auktion. Herausgehoben wurde auch, dass die elf teuersten Pferde elf verschiedenen Käufern zugeschlagen wurden. 

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Der Höchstpreis war am Sonntagabend fällig, als eine Stute aus dem ersten Jahrgang des Coolmore-Hengstes St Mark’s Basilica in den Ring kam. Gezogen vom Ecurie des Monceaux und dem Ecurie Skymarc Farm ist sie eine Tochter der Prudenzia (Dansili) und somit Schwester der Gr. I-Siegerinnen Chicquita (Montjeu), selbst schon Gr. II-Vererberin, und Magic Wand (Galileo). Ein Pedigree, das natürlich Coolmore auf den Plan rief und so wurde die Stute auch für 1,7 Millionen Euro auf MV Magnier geschrieben. “Es war durchaus ein Risiko, eine Stute wie Prudenzia zu einem Hengst in dessen ersten Jahr zu schicken”, lobte Magnier die Züchter, “aber es hat sich ausgezahlt.”  

Aus exakt dieser Linie wurde ebenfalls am Sonntag ein Sohn von Night of Thunder verkauft. Die zweite Mutter, die Gr. III-Siegerin Pacifique (Montjeu), ist eine Schwester von Prudenzia. Für eine glatte Million Euro ging der junge Hengst an Al Shira’aa Racing aus Abu Dhabi. 

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Innerhalb eines Jahres hat John Stewart so viel Geld für Pferde ausgegeben wie andere Großinvestoren in ihrem ganzen Leben nicht. Nachdem er in seiner Heimat, den USA, bereits für enorme Umsätze gesorgt hatte und auch in Australien auf Einkaufstour war, weitet er seine Aktivitäten jetzt auch auf Frankreich auf. Gleich am Freitag hatte er in Deauville für den Topseller des Tages gesorgt, als er einen Wootton Bassett-Bruder des Gr. III-Siegers Guildsman (Wootton Bassett) für 1,4 Millionen Dollar ersteigerte. Dessen Mutter ist eine Schwester des Gr. I-Siegers und Deckhengstes Almanzor (Wootton Bassett). Dabei war Stewart gar nicht vor Ort, hatte seinen Beauftragten Gavin O’Connor nach Frankreich entsandt und tätigte den Kauf online. Unterbieter bei dem von David und Diane Nagle gezogenen Hengst war Coolmore. “Die in Europa gekauften Jährlinge werden dort auch eingeritten, kommen dann aber in die USA, wo sie dann natürlich gezielt in den Grasbahnrennen laufen werden”, erklärte Stewart. 

Sein Unternehmen Resolute Racing beließ es aber nicht bei diesem Kauf. So wurde für 550.000 Euro ein Dubawi-Hengst aus der Familie der Salestopperin der Auktion erworben, denn dessen Mutter Mulan (Kingman) ist eine Halbschwester von Prudenzia (Dansili). 

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Vor zwei Jahren hatte der japanische Trainer Yoshito Yahagi für 2,1 Millionen Euro Shin Emperor (Siyouni), Gr.-Sieger, rechter Bruder des “Arc”-Siegers Sottsass (Siyouni) gekauft, selbst dieses Jahr Kandidat für den Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I). Diesmal wurde er bei der deutschen “W”-Familie fündig, als er für 800,000 Euro eine vom Ecurie Calarec gezogene Frankel-Stute aus der Waldjagd (Observatory) ersteigerte. Die Mutter, die noch vom Gestüt Ravensberg gezogen wurde, war Zweite im Diana-Trial (Gr. II), sie ist Mutter bislang u.a. der Gr. II-Siegerin Waldbiene (Intelllo), die inzwischen in der Herde des Gestüts Brümmerhof ist. Waldjagd hat in ihrem Leben mehrere Besitzer-Statonen durchlaufen. Yahagi hatte von ihr 2022 bereits einen Kingman-Sohn für 560.000 Euro gekauft, er ist bislang zweifacher Sieger in Japan. 

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Erst vor einigen Tagen hatte die zwei Jahre alte Lhakba (Siyouni) auch ihren zweiten Start erfolgreich gestaltet, beste Werbung für ihren Night of Thunder-Bruder aus der vom Gestüt Ebbesloh gezogenen Enchanting Skies (Sea the Stars), 2016 für 500.000 Euro Salestopperin bei der BBAG. Mit Beauvatier (Lope de Vega) hat sie aktuell einen Gr. III-Sieger und Gr. I-platzierten auf der Bahn. Der Night of Thunder-Hengst ging für 850.000 Euro an Richard Brown von Blandford Bloodstock, mutmaßlich wird Wathnan Racing den Kaufpreis begleichen. Die zweite Mutter Estefania (Acatenango) hat keine Navhkommen hinterlassen, die die direkte Linie in Deutschland fortführen, die weitere Familie, die der Elle Danzig (Roi Danzig), ist natürlich noch im Gestüt Wittekindshof existent. 

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Das Haras de Beaufay von Jiri Travnicek verkaufte eine Acclamation-Schwester zum Coventry Stakes (Gr. II) und am Sonntag dann im Prix Morny (Gr. I) Zweitplatzierten Rashabar (Holy Roman Emperor) für 600.000 Euro an Oliver St. Lawrence, der für Fawzi Nass aus Bahrain bot. Die Mutter ist eine Schwester von drei Blacktype-Pferden, darunter die in Deutschland erfolgreichen Apadanah (Holy Roman Emperor) und Ancona (Amaron) aus der Schlenderhaner Linie u.a. von Alson (Areion). 

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Jaber Abdullah, eine feste Größe unter den Besitzern in Europa, auch bei Andreas Wöhler, ging bis zu 550.000 Euro, um sich eine Stute von Sea The Stars aus der Karlshofer Sacarina-Familie zu sichern. Die zweite Mutter Sola Gratia (Monsun) ist eine rechte Schwester von Schiaparelli, Samum und Salve Regina. Die Mutter Dhabyah (Australia) stammt aus der Karlshofer Zucht. Abdullah dürfte die Neuerwerbubg zu Andreas Schütz ins Training geben, er stand in Deauville an seiner Seite. Als Züchter zeichnen Al Wasmiyahand Monaughty Partners.  

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Im Ring waren auch eine Handvoll Pferde aus deutscher Zucht, wobei der Frankel-Erstling der klassischen Siegerin Palmas (Lord of England) besonderes Interesse auf sich vereinigte. Es hatte sich um ein Foalsharing gehandelt, weswegen ihn sein Züchter, das Gestüt Etzean, vergangenes Jahr bei Arqana für 260.000 Euro über Paul Harley an James und Erika Gilliar verkauft hatten. Im Lot von Coulonces erschien der Hengst jetzt erneut in Deauville und erlöste diesmal 400.000 Euro, Käufer war Al Shaqab Racing.

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Noch etwas mehr gab es für das Gestüt Wittekindshof, das die Kingman-Stute Serienkönigin (Kingman) über die bei Arqana noch relativ neuen Consignor Philippe Brossart und Ciara O’Connor nach Frankreich geschickt hatte. Sie ging für 520.000 Euro an den japanischen Trainer Hiroyasu Tanaka. In Japan ist man mit der Familie durch die einstige Henkel-Preis der Diana (Gr. I)-Siegerin Salomina (Monsun) und deren erstklassige Nachkommen bestens vertraut. Serienheilige war schon einmal in einem Auktionsring, vergangenes Jahr bei Tattersalls, wo sie Wittekindshof über Philipp von Stauffenberg für 110.000gns. aus einem Foalsharing heraus kaufte. 

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Über das La Motteraye Consignment kamen einige Görlsdorfer zur Versteigerung. Ein Sea The Stars-Hengst aus der Meergörl ging für 75.000 Euro an Avenue Bloodstock, ein Lope de Vega-Sohn der Sea The Gold wurde für 110.000 Euro an Marco Bozzi verkauft. 

Ohne Reservepreise hatten im Zuge der kompletten Bestandsauflösung sechs Jährlinge des Gestüts Ammerland den Weg nach Deauville angetreten. Den höchsten Preis erzielte dabei mit 200.000 Euro ein Hengst von Siyouni aus der Gr. III-Siegerin Lady Frankel (Frankel), er ging an Meridian International. Dieses Unternehmen sicherte sich auch einen weiteren Siyouni-Nachkommen, eine Stute aus der Sevenna (Galileo), sie kostete 160.000 Euro. Zu fünfstelligen Beträgen wurden Jährlinge von Cloth of Stars, Sottsass, Too Darn Hot und Waldgeist verkauft. 

Ammerland hat aktuell noch einen drei Jahre alten Sea The Stars-Sohn bei Peter Schiergen im Training, drei Zweijährige stehen bei André Fabre.  

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Bei den Hengsten mit dem ersten Jahrgang im Ring setzte St Mark’s Basilica (Siyouni) die Akzente. Acht seiner Nachkommen wurden zu einem Schnitt von 446.250 Euro verkauft, wobei die Salestopperin den Schnitt natürlich nach oben gebracht hat. Sehr gut kamen die Jährlinge von Victor Ludorum (Shamardal) an. Ein Sohn des inzwischen im Haras d’Etreham stehenden Gr. I-Siegers, von dem auch bei der kommenden BBAG-Jährlingsauktion zwei Söhne versteigert werden, erlöste 420.000 Euro. Er stand im Coulonces-Angebot, die Mutter ist eine Mastercraftsman-Stute, der Käufer war Oliver St Lawrence. Victor Ludorum war mit einer Decktaxe von 15.000 Euro gestartet.

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