Nachschau Hannover, Leipzig, München, St. Cloud 01. Mai 2024

galoppfoto.de

Typisch für unsere deutsche Mentalität ist, schnell Endzeitstimmung heraufbeschwören und gern alles schlecht reden. Es ist zwar leider wirklich so, dass es im Rennsport viel Handlungsbedarf gibt, sei es das permanente Einknicken vor den Pferdesport-Gegnern, finanzielle Operationen oder zu wenig Weitblick im Umgang mit neuem Klientel, aber wer in Hannover oder Hoppegarten war, kann keinen Zweifel daran haben, dass sich der Sport bei den Menschen immer noch großer Beliebtheit erfreut.


Wonderful Art lief zwar schon anders als zuletzt aber das Gelbe vom Ei war es sicherlich noch nicht. Was natürlich auch nicht förderlich war, dass sie am Übergang auf der Gegenseitig ziemlich aus dem Tritt kam und erstmal brauchte, bis sie wieder rund ging. Aber abgesehen davon, wirkt die Stute wie abwesend sobald sie ein Geläuf betritt und offenbart nichts mehr von dem, was sie zu Hause zeigt.


Auch wenn wir uns für Stall Chronos endlich mal wieder einen Sieg gewünscht hätten, sind wir mit dem zweiten Platz von Savoya sehr zufrieden. Daran kann man anknüpfen.


Lamington lief ein tolles Rennen und wurde erst auf den letzten Metern von guten und schwungvollen Gegnern überrannt.


Bei Flashy Arrow's Laufen fällt einem Giovanni Trapattoni und seine Flasche leer ein. Der junge Mann wird jetzt etwas Urlaub machen.


Man hätte dem „Unternehmen Familie Kleeberg“ einen erfreulicheren Einstand gewünscht aber nicht nur, dass der Sprung für den Anfang vielleicht zu groß war, auch scheint es, als wären Wave Machine selbst die 1.300m schon zu weit.


Sehr resolut ging Eddie Pedroza mit Understated im Großer Preis von Rossmann zu Werke, ließ keine Zweifel darüber, dass er der Erste sein will, der die Linie überquert und die Stute machte alles äußerst bereitwillig mit. Wir sind jetzt nicht erstaunt, dass Understated diese Listenprüfung gewonnen hat denn sie ist ja auch schon französische Listensiegerin aber wir dachten, sie bräuchte vielleicht noch etwas Anlauf. Gut vorgetragen.


Toll verkauft hat sich auch Taiora, die immer besser in Tritt kommt und wirklich mehr als knapp um den zweiten Platz gebracht wurde. Es wird zwar besser aber ganz easy zu reiten wird sie, verbissen wie sie ist, wahrscheinlich nie und wenn man ihren – nur nach Lebensjahren, nicht nach Zentimetern – großen Bruder The Conqueror sieht, der gestern fast zeitgleich in Brighton ein Rennen gewann, liegt das ganz offensichtlich in der Familie.


Manchmal ist er ein richtig schlauer Fuchs und während sich die Kollegen alle Richtung Außenrails orientierten, nahm Jozef Bojko auf Scipio einfach den kürzesten Weg an den Innenrails und schnappte sich mit Richterspruch „Kampf/Kopf“ diesen gut dotierten Agl.II. Jozef und Scipio passen im Rennen irgendwie zusammen wie Topf und Deckel.


Spanish Sea konnte bei seinem ersten Start noch keine Akzente setzen.


Ja, und dann war da noch Wiesentau in Saint-Cloud, begleitet von vielen netten Nachrichten, die dem so sympathischen Kerl alles Gute für das Rennen wünschten. Viedos und Fotos vom Einladen, Ausladen, Gras fressen in Saint-Cloud, erste Mahlzeit in Saint-Cloud, spazieren gehen in Saint-Cloud usw, sorgten auch für regen Austausch in der Whats-App-Gruppe „Wiesenschlau-Team“. Erst schlug die große Aufregung von Monika Müller und der Frau des Trainers ja in hektisches Gegacker um aber je näher der Start kam, desto ruhiger wurde es. Noch ruhiger wurde es als Reiter Paul Lotout die Order – wenn kein anderer will, das Rennen selber machen und den Wallach dann aber auch gehen lassen – zwar anfangs noch umsetzte, dann aber als Pilot plötzlich versuchte, das Tempo rauszunehmen. Dagegen wehrte sich Wiesentau natürlich und das Rennen war zu diesem Zeitpunkt dann eigentlich auch schon gelaufen. Aber regelrecht still wurde es als der Wallach nach dem Rennen plötzlich lahmte. Vermutlich auf der Gegenseite war er angaloppiert worden, zog sich dabei mehrere kleine Verletzungen am Hinterbein, sowie eine große klaffende Wunde am Kronrand zu. Als dann auch noch der Verdacht einer Fissur aufkam, schickten ihn die Tierärzte vor Ort sofort zum Röntgen aber es sah alles gut aus und als auch noch Monika Müllers Mitstreiter die Bilder begutachtet hatten, gab es nach der Erstversorgung grünes Licht für die Heimfahrt. Gegen 1.00Uhr stand er wieder seiner Box und wälzte sich erstmal ausgiebig. Heute wurde er nochmal in der Tierklinik Telgte durchgecheckt und es ist alles gut mit Wiesenschlau. Wir hatten uns im Vorfeld alle möglichen Szenarien ausgemalt, Boden über Nacht plötzlich fest geworden, zu wenig gearbeitet, Gegner alles Überflieger aber so ein unnötiger Vorfall war nicht dabei gewesen. Ein Pferd zu unterhalten kann eine spannende Angelegenheit werden und die Kosten sollte man immer im Blick haben. So rechnete Moni dann auch gleich durch, ob das Bargeld noch reicht. Den Geldbeutel konnte sie aber gleich wieder einstecken denn die Kosten der Röntgenbilder und der ärztlichen Versorgung inklusiver aller Medikamente übernimmt France Galop.....